An: studi@mi.fu-berlin.de

Betreff: Gegenposition: Studibefragung für das CHE-Ranking ignorieren



Vor einigen Tagen kam eine Mail, die euch aufforderte, am CHE-Ranking teilzunehmen. Evaluation und Feedback können sinnvoll sein, doch im Nachgang des letzten Plenums der FSI Informatik bitten wir euch, nochmal genauer nachzuschauen, was da eigentlich dahinter steht.

Gern könnt ihr selbst den ganzen Wikipedia-Artikel lesen, aber hier mal der erste Abschnitt:

»Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) wurde 1994 in Gütersloh von der Bertelsmann Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz als gemeinnützige GmbH gegründet. Das CHE versteht sich als „Reformwerkstatt“ für das deutsche Hochschulwesen. In Form fallspezifischer Projekte innerhalb von Hochschulen, übergreifenden Studien und Workshops zu aktuellen hochschulpolitischen Themen sowie Publikationen und Rankings zielt es darauf ab, das deutsche Hochschulwesen „zu liberalisieren und modernisieren“.«

Das Ranking ist - wie auch in der Mail des Studiendekans genannt - nicht nur politisch wichtig, sondern es ist auch schon selbst ein politisches Ranking mit oft kritisierter Methodik und Intransparenz. Viele fordern, nicht daran teilzunehmen. [2,3,4] Die dargestellte Alternativlosigkeit der FU ist täuschend, da die Uni selbst entscheidet, ob sie mitmachen will, oder nicht. Vielmehr ist die FU-Leitung mit dem Klüngel derer, die eine neoliberale Agenda befolgen, verbunden. [5,6]

Doch wieso überhaupt ein Ranking? Das Studieren an verschiedenen Unis objektiv zu vergleichen zu wollen ist ein sinnloses Unterfangen und schon gar nicht eine Hilfe für die, welche sich nach einem Studienplatz umschauen, denn die Bedürfnisse sind verschieden und das Ranking aus subjektiven Meinungen zusammengestellt. Und wenn noch daran die Politik ausgerichtet wird, nimmt es erst recht absurde Züge an, die nun in Deutschland, aber vor allem auch in anderen Ländern gesehen werden können. „Uni X ist die Nummer 1, nur wer da studiert hat, kann sich für Y bewerben.“ - Dabei sagt es doch nichts aus, wo der Abschluss gemacht, sondern wie sehr sich mit der Materie beschäftigt wurde.
Die FU sieht sich als Sieger im Konkurrenzkampf der Unis um die Gelder der Exzellenz-Initative und das CHE-Ranking spielt auch mit rein. Dabei kann selbstbestimmte Bildung für alle nur verlieren, wenn Leuchtturmprojekte in der unterfinanzierten Bildungswüste angestrebt werden. Also, statt dem Ranking mehr Legitimität zu verleihen, solltet ihr es lieber einfach sein lassen!

Danke, es grüßt die

FSI Informatik


Zum weiteren Reinlesen:
Bewußtseinsdesign im Namen der Exzellenz:
Wie man durch die Umstrukturierung der Universitäten das gesellschaftspolitische Bewußtsein der nächsten Generationen plant
Über die gesellschaftspolitischen Ziele  der Bertelsmann-Stiftung
http://akj.rewi.hu-berlin.de/zeitung/annex/annex1/index.htm

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Centrum_f%C3%BCr_Hochschulentwicklung
[2] http://www.zeit.de/2010/16/C-Historikerstreit
[3] http://www.dgfe.de/fileadmin/OrdnerRedakteure/Service/Zeitschrift_Erziehungswissenschaft/EW_45.pdf
[4] http://www.studis-online.de/HoPo/art-1431-che-ranking-soziologen.php
[5] https://www.astafu.de/content/fatale-kontinuit%C3%A4t-z%C3%B6llner-als-kuratoriumsmitglied-untragbar
[6] http://www.tagesspiegel.de/wissen/juergen-zoellner-fuer-die-fu-berlin-das-fu-praesidium-will-den-ehemaligen-wissenschaftssenator-juergen-zoellner-ins-kuratorium-holen/10836634.html